Wie hältst du es mit der Geschichte, AfD? Nach einer skandalösen Rede des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke streitet die Partei abermals um ihren Umgang mit der Geschichte. Wie positioniert sich die AfD in geschichtspolitischen Fragen? Die Achtsegel Scroll-Reportage zeigt die Hintergründe.
Der aktuelle Skandal Am 17. Januar hält Björn Höcke eine Rede in Dresden. Er bezeichnet das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Holocaust als „Schande“. Außerdem fordert er eine „Wende“ in der deutschen Geschichtspolitik um „180 Grad“. Die Rede wird von Experten wie dem Politikwissenschaftler Hajo Funke als rechtsradikal bewertet. Auch innerhalb der Partei entbrennt eine heftige Debatte. Parteichefin Petry leitet ein Ausschlussverfahren gegen den Thüringer Landeschef ein. Ganze Rede anschauen (Link auf Youtube) Ausschnitt anschauen Kenne ich bereits, bitte weiter!
Höcke: Geschichtsrevisionismus als Dauerbrenner
Höckes Dresdner Rede ist kein Einzelfall. Schon öfter fiel der ehemalige Lehrer mit kruden Parolen zur deutschen Geschichte auf. Dieses Beispiel zeigt ihn bei einer Rede im Sommer 2016 in Paderborn.
So verhalten sich andere AfD-Funktionäre zur deutschen Geschichte:
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Aussagen zur Geschichtspolitik in Wahlprogrammen der AfD  Umgang der AfD-Spitze mit geschichtspolitischen Skandalen

 

Achtsegel.org kommentiert:
Im Umgang mit der deutschen Geschichte und den Verbrechen des Nationalsozialismus bewegt sich die AfD am rechten Rand. Immer wieder fallen Partei-Funktionäre mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen auf. So lange kein öffentlicher Druck erzeugt wird, kommen diese damit durch. In Fällen, die skandalisiert werden, ist keine einheitliche Linie der Bundespartei zu erkennen ist. Wie sich Mitglieder des Bundesvorstands verhalten, scheint eher von innerparteilichen Machtkonstellationen als von inhaltlichen Positionen abhängig zu sein. Der Blick in die Parteiprogramme offenbart, weshalb sich so viele Geschichtsrevisionisten in der Partei willkommen fühlen: Zwar sind die Aussagen nicht per se geschichtsrevisionistisch, jedoch lassen sie eine Tendenz im Umgang mit der deutschen Geschichte erkennen: Die Erinnerungskultur an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist für die AfD zweitrangig. Wichtiger scheint ihr die Etablierung eines Geschichtsbilds, dass eine positive Vergangenheit Deutschlands zeichnet. Auf diese oft diffusen Forderungen nach einer Umdeutung der Geschichte können sich rechtsradikale Geschichtsrevisionisten berufen. Die aktive Erinnerung und Aufarbeitung deutscher Verbrechen während des Nationalsozialismus war lange Zeit umstritten. Mit der AfD schickt sich eine Partei an, diesen gesellschaftlichen Konsens erneut in Frage zu stellen. Geht es nach dem Willen Vieler in der AfD, werden kommende Generationen von Schüler*innen nicht mehr adäquat über die historischen Ursachen und Folgen von Holocaust und Diktatur aufgeklärt. Wir meinen: Nur wer bereit ist Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, ist gewappnet, um sich Faschismus und Diktatur engagiert zu widersetzen.
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